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Hormone & Psyche: „Woman on Fire“

  • Autorenbild: Impuls-Geberin
    Impuls-Geberin
  • 28. März
  • 4 Min. Lesezeit

In Zeiten eines hormonellen Umbruchs oder bei hormonellen Dysbalancen können sich, neben verschiedensten Auffälligkeiten wie Schlafstörungen oder Erschöpfung, auch anhaltende Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen zeigen. Den gewohnten Alltag im Beruf und Privatleben in der bisherigen Intensität aufrecht zu erhalten, kann im Kontext dieser unangenehmen Beschwerden sehr herausfordernd werden. Bevor wir verfrüht zu Antidepressiva greifen, darf in diesem Zusammenhang die Frage gestellt werden, inwiefern Hormone unsere psychische Gesundheit beeinflussen können?



Unsere Hormone bestimmten wichtige alltägliche Prozesse, wie etwa unser Hungergefühl, unsere Lust auf Sex oder unsere Konzentrationsfähigkeit, weshalb FEMNA unsere Hormone als „Taktgeberinnen unseres Lebens“ bezeichnet. Die weiblichen Hormone beeinflussen die meisten Organe unseres Körpers sowie viele emotionale und psychische Entwicklungen, stark sicht- und spürbar in Lebensphasen wie der Pubertät, der Schwangerschaft oder der Wechseljahre.

 

So manche Leserin des Buches „Woman on Fire“ mag überrascht sein, wenn Dr. Sheila de Liz schreibt, dass sich der Hormonhaushalt nicht erst im Alter von 45 bis 50 Jahren verändert. Sie betont, dass sich bereits ab Ende 30 erste diskreten hormonellen Wandlungen zeigen, wodurch es zu Veränderungen unserer Befindlichkeiten kommen kann. In dieser Phase spricht sie von der Prämenopause. Diese kann oft fließend in die Perimenopause übergehen, welche eine recht lange Phase vor und (ein bis zwei Jahre) nach der allerletzten Periode, der Menopause, beschreibt. Die Menopause versteht die letzte Periode, wenn nach ihr zwölf Monate lang keine Blutung mehr nachgekommen ist. Die Perimenopause geht dann nahtlos in die Postmenopause über.

 

Viele Frauen sind irritiert, wenn sie sich in der Prä- oder Perimenopause irgendwie „schlecht“ fühlen, ohne „nachweislich“ einen Grund zu finden. Zu den unspezifischen Beschwerden, die als Alarmzeichen unseres Körpers gedeutet werden können, zählen lt. Dr. de Liz unter anderem:


·      Leichte, schwere oder unregelmäßige Blutungen (aber auch normale Perioden)

·      Hitzewallungen/Nachtschweiß

·      Depressionen

·      Entwicklungen oder Verstärkung von Ängsten

·      Wutanfälle

·      Schlafstörungen

·      „Watte im Hirn“, Denk- und Merkschwierigkeiten

·      Haarverlust

·      Juckende Haut, Hautprobleme wie Quaddeln, Neurodermitis, mysteriöse Ekzeme

·      Gelenkschmerzen

·      Migräne/Kopfschmerzen

·      Herzrhythmusstörungen

·      Häufige Blasenentzündungen

·      Häufiger Harndrang nachts

·      Tinnitus/Hörverlust

·      Gewichtszunahme, besonders am Bauch

·      Schmerzen bei Sex

·      Keine Lust auf Intimität

·      Brennende oder juckende Vagina, komischer Ausfluss

·      PMS aus der Vorhölle

·      Schwindelanfälle

·      Unverträglichkeiten, Nesselsucht oder Schilddrüsenprobleme

 

So individuell wir alle sind – so einzigartig sind auch unsere Wechseljahrgeschichten. Deshalb kann es hilfreich sein, sich frühzeitig mit dem weiblichen Zyklus und dem Hormonsystem zu beschäftigen, um in Folge lösungsorientiert die Bedürfnisse des Körpers zu stillen. Wichtig ist zu wissen, dass Frauen, die in der Peri- und Postmenopause keine Beschwerden wahrnehmen, trotzdem von den Folgen eines Hormonmangels betroffen sein können.

 

Östrogen, Progesteron und Testosteron nehmen die Hauptrolle unter den Hormonen ein, welche dafür sorgen, ob wir beispielsweise Lust auf unser Objekt der Begierde verspüren oder den Anruf diese Person lieber ignorieren. Alle drei haben jeweils eigene Stärken und Schwächen, weshalb es wichtig ist, dass diese gut eingestellt sind und zusammenarbeiten.

 

·      Östrogen ist das Hormon der Weiblichkeit, sprich der weiblichen Kurven, Romanzen und der Emotionalität. Es nährt das Bedürfnis zu versorgen, nach Schönheit zu streben sowie eine Familie zu gründen und sorgt u. a. für eine feuchte Vagina, stabile Knochen, sowie den Schleimhautaufbau in der Gebärmutter in der ersten Zyklushälfte. Deshalb wird es als das Versorgerhormon betitelt.

 

·      Progesteron wird vorwiegend in der zweiten Zyklushälfte produziert und bereitet die Gebärmutterhöhle für die Einnistung eines befruchteten Eis vor. Es unterstützt u. a. die Entwässerung im Körper und dockt an sogenannten GABA-Rezeptoren im Gehirn an, um für Entspannung und einen tiefen, erholsamen Schlaf zu sorgen. Deshalb wird es gerne als das Chill-Hormon betitelt.

 

·      Testosteron wird im Eierstock sowie der Nebennierenrinde produziert und hilft, Feuer in uns zu entfachen. Der Muskelaufbau und Stoffwechsel werden verbessert, das Energiegefühl und die Libido werden gesteigert sowie die Entschlusskraft und das Durchsetzungsvermögen gestärkt.

 

Ein langanhaltender Hormonmangel kann, laut Dr. de Liz, Erkrankungen des Alters begünstigen. Hierzu zählen Szenarien wie Gefäßverkalkungen mit Herzkrankheit und Schlaganfallrisiko, Demenz-Erkrankungen wie Alzheimer, Knochenbrüche, Vaginale Schrumpfungen, Harninkontinenz, Libidoverlust sowie Depressionen. Bioidente Hormone, deren Gewinnung auf Rohstoffen aus der Pflanzenwelt basiert, können zum Ausgleich eines Hormonmangels unterstützend sein. Hierbei sollte beachtet werden, dass es das „Goldenes Fenster“ zur Einleitung der bedarfsgerechten bioidentischen Hormontherapie gibt. Darunter wird jener Zeitraum verstanden, bevor gewisse Folgeschäden aufgrund des jahrelangen Hormonmangels feststellbar sind. D. h. das Goldene Fenster beginnt in der Perimenopause und erstreckt sich 6 bis 10 Jahre (je nach Gesundheitszustand) nach der letzten Periode. Ergänzend wird ein gesunder Lebensstil (Ernährung, Vitalstoffe, Sport, Ruhe, Schlaf, Stille, …) empfohlen.

 

Um auf die eingangs gestellt Frage zurückzukommen darf abschließend erwähnt werden, dass beispielsweise Schlafstörungen, Erschöpfungszustände, Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen auch aufgrund eines Progesteron- und Östrogenmangels entstehen können. Sollten „substituierende“ Maßnahmen, zum Beispiel die Gabe bioidenter Hormone, nicht hilfreich sein, haben Arzneimittel wie etwa Antidepressiva ihre Berechtigung, um die Gehirnchemie wieder auszubalancieren. Zudem kann eine begleitende Psychotherapie hilfreich sein, denn die Zeit des hormonellen Umbruchs, oftmals begleitet durch einen emotionalen Einbruch, kann wunderbar als Einleitung zu neuerlichem Wachstum und Entfaltung in der zweiten Lebenshälfte genützt werden.

 

Zusammenfassung:

·      Prämenopause: findet oftmals im Zeitraum zwischen 38 bis 44 Jahren statt; kann 5 bis 10 Jahre dauern.

·      Perimenopause: ist der Zeitraum der eigentlichen Wechseljahre, der in Summe bis zu 10 Jahren andauern kann; sie endet 1 bis 2 Jahre nach der letzten Periode.

·      Menopause: bezeichnet die allerletzte Blutung, wenn nach ihr 12 blutungsfreie Monate kommen.

·      Postmenopause: tritt nach den 12 blutungsfreien Monaten ein.

 

Weiterführende Links:

De Liz, Sheila (2024): Woman on Fire. Alles über die fabelhaften Wechseljahre. Hamburg: Rowohlt Polaris.

 

FEMNA (2024): Depressive Verstimmungen und Hormone: Wie hängt das zusammen? Verfügbar unter: https://femna.de/depressive-verstimmungen-und-hormone-wie-haengt-das-zusammen/ (Stand 21.03.2025).

 

MENO Academy: Deine Begleitung durch die Wechseljahre. Verfügbar unter: https://www.menoacademy.com(Stand 21.03.2025).

 

Netzwerk für bioidente Hormone (2025): Literatur zu bioidenten Hormonen. Verfügbar unter: https://hormon-netzwerk.at/buecher (Stand 21.03.2025).

 

Hormon Netzwerk (2025): Wissenschaftliche Studien zum Thema Hormone und bio-identische Hormone. https://www.hormon-netzwerk.de/wissenschaftliche-studien/.

 

Burkhardt, Katharina Maria/ Friesenbichler, Margit (2024): Tanz mit den Hormonen. Natürliche Alternativen für Ihre innere Balance. Wien: VdÄ Verlagshaus der Ärzte.

 

Scheuernstuhl, Annelie F. (2019): Krank ohne Grund? Hormone aus dem Lot. Störungen richtig erkennen und sanft heilen. GU.

 

 
 
 

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