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Wie kompatibel ist „Paar sein“ und „Eltern sein“?

In allen Familien mit zwei Elternteilen

ist die Liebesbeziehung der Erwachsenen das Wichtigste.

Sie gibt den Ton an und entscheidet über die Atmosphäre in der Familie.

Die beiden Partner sollten deshalb ihre Liebe zueinander unbedingt pflegen.

Das ist das Geschenk, das sich ihre Kinder am meisten wünschen."

(Jesper Juul)


Wenn Paare Eltern werden, ist das meist ein Härtetest für die Liebesbeziehung. Die Kinder fordern die volle Aufmerksamkeit ein. Tagsüber ist man liebevolle Mama oder liebevoller Papa, nachts wacht man immer wieder auf, solange die Kleinen noch nicht durchschlafen. Dann gilt es noch den Job, den Haushalt, diverse Einkäufe sowie Kinderarztbesuche unter einen Hut zu bringen. Oftmals fällt man abends völlig übermüdet auf die Couch und ist froh, wenn man nichts mehr zu erledigen hat. Die Energie für „andere Aktivitäten“ ist verpufft.



Wie kann es Eltern gelingen, trotz Schlafmangel, Druck und Chaos wieder mehr als „Liebespaar“ zu agieren? Es scheint für die Partnerschaft gefährlich zu sein, wenn sich Paare als „Frau“ und „Mann“ verlieren. Beispielsweise spielt der Mann nach der Geburt des Kindes in Sachen „Aufmerksamkeit“ die zweite Rolle. Verständlicherweise, da das Baby die gesamte Aufmerksamkeit der Mutter einfordert. Männer begeben sich infolge in die unterstützende Väterrolle. Wenn jedoch nach zwei Jahren noch immer keine Änderung in Sicht ist und das Paar sein nicht wiederbelebt wird, kann dies zu Entfremdung führen. Paare funktionieren dann in Form von Familienteams wunderbar. Dies äußert sich etwa darin, dass sich die Gespräche nur noch um die Kinder und die Alltagsorganisation drehen, während die Körperlichkeit und Sexualität im Dornröschenschlaf schlummert. Für die Familienorganisation mag das ausreichend sein, für ein erfülltes Paarleben eben nicht.


Kinder brauchen Eltern denen es gut geht. Mütter, die sich wieder mehr als Frau sehen und als solche anerkannt werden, Väter, die sich wieder als Mann erleben. Deshalb kann es hilfreich sein, die Elternrolle etwas „aufzulockern“, sobald die Kinder aus dem Gröbsten herausgewachsen sind.


Dies kann gelingen, in dem die Eltern anerkennen, dass sie ihr Paar sein vorübergehend aufgegeben haben und sich bewusst dazu entscheiden, dass sie so nicht weitermachen, sondern eine Änderung herbeiführen möchten. Kinderlose Zeiten zu etablieren – mindestens einmal pro Woche – ist ein erster Schritt in die erwünschte Richtung. Während dieser Zeit wird nicht über die Familienorganisation oder die Kinder gesprochen. Die Gespräche beziehen sich auf Themen rund um das Frau sein oder Mann sein. Darüber hinaus kann diese Zeit für Kuscheleinheiten genützt werden oder für gemeinsame Aktivitäten wie einem Spaziergang oder einem Kinobesuch. Empfohlen wird alles, was dem Paar gut tut! Es macht auch Sinn, wenn sich Eltern vor den Kindern nicht nur in der Rolle der Mutter und des Vaters zeigen, sondern auch in der Rolle als Frau und Mann. Der Austausch von zärtlichen Gesten sowie liebevolle Gespräche über Erwachsenenthemen bieten den Kindern den Vorteil, dass sie im Familienleben auch mal aus dem Fokus geraten und, dass sie sehen, wie eine wertschätzende Beziehungsgestaltung unter Erwachsenen aussehen kann. Eine bessere Lebensschule könnte es nicht geben!


Ich unterstütze und ermutige alle Eltern, sich wieder bewusster als Liebespaar zu begegnen und sich ihrer Ressourcen als Paar und als Einzelperson wieder bewusster zu werden.

Alexandra Fuchs


Quelle: Martens, André (o. A.): Paar sein ist mehr als Eltern sein – Interview mit Paarberater Sascha Schmidt. Verfügbar unter: https://www.beziehungsweise-magazin.de/ratgeber/familie-kinder/paar-sein-ist-mehr-als-eltern-sein-interview-mit-paarberater-sascha-schmidt/2/ (Stand 05.03.2018).


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